Navigation überspringen

faw.de  Pfeil nach rechts Aktuelles Pfeil nach rechts Die Mutmacherin

Die Mutmacherin

faw Aktuell

Maureen Kleinschmidt kann auf eine 14-jährige FAW-Laufbahn zurückschauen. Mitarbeiterin in der Verwaltung, Jobcoach, Alltagsbegleiterin – das sind ihre bisherigen Stationen. Seit acht Jahren arbeitet sie v.a. im Projekt „Mittendrin“ in Dortmund für Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Teaserbild: Kampagne Seelische Gesundheit, Interview Maureen Kleinschmidt

Erfahren Sie im Job-Interview mehr über ihre anspruchsvolle Arbeit – und wie Maureen Kleinschmidt trotz ihrer chronischen Erkrankung hoch motiviert und erfolgreich sein kann.

Frau Kleinschmidt, psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für Fehlzeiten in Unternehmen. Nehmen diese Erkrankungen auch aus Ihrer Perspektive zu?
Ja, das nehme auch ich so wahr. Vor allem fällt mir auf, dass sie immer komplexer werden. Das heißt, dass immer mehr Menschen unter einer Kombination aus psychischen Erkrankungen leiden, zum Beispiel von Schizophrenie und Borderline-Störung oder von Depression und Phobien. Das verstärkt das Leiden der Betroffenen natürlich sehr und macht auch unsere Arbeit anspruchsvoller.

Ziel Ihrer Arbeit im Projekt „Mittendrin“ ist es, Menschen mit psychischen Erkrankungen wieder in Arbeit zu bringen. Wie machen Sie das?
Genau genommen ist unsere Aufgabe noch nicht, dass unsere Teilnehmer*innen direkt in den Job einsteigen. Dafür gibt es in der Regel noch zu viele Probleme. Wir führen die Menschen Schritt für Schritt an den Arbeitsmarkt heran. Je nach Situation des Betroffenen helfen wir, die Schranken, die einem Wiedereinstieg in Arbeit im Wege stehen, zu beseitigen oder zu kompensieren.
Es ist wichtig, am Anfang genau hinzusehen, wie es den Betroffenen gerade geht – auch aufsuchend, d.h. bei den Teilnehmenden zu Hause. Die Menschen kommen zu uns von Jobcenter, Integrationsfachdienst oder manchmal auch vom Übergangsmanagement der Justizvollzugsanstalt. In manchen Fällen hat noch die medizinische Versorgung Priorität, dann unterstützen wir z.B. Arztbesuche, die Suche von Therapeuten oder die Einweisung in eine Klinik.

Mit welchen psychischen Erkrankungen kommen die Teilnehmenden zu Ihnen?
Am häufigsten sind Depressionen, gefolgt von teils paranoiden Psychosen und Schizophrenien. Zugenommen haben die Posttraumatischen Belastungsstörungen, z.B. nach sexuellem Missbrauch oder anderen Gewalterfahrungen. In allen Maßnahmen waren auch Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung vertreten.
Oft hat die psychische Erkrankung starke Spuren in der Alltagsbewältigung hinterlassen. Das heißt, schon einfache Aktivitäten, die einen geregelten Tagesablauf ermöglichen – vom Aufstehen, Waschen bis zum Einkaufen – stellen die Betroffenen vor große Herausforderungen. Dazu bauen wir die Präsenz-Zeiten in der Maßnahme Schritt für Schritt von 3,5 auf 6,5 Stunden aus.

„Die Arbeit mit Menschen mit psychischen Handicaps erfordert neben einer hohen Fachlichkeit und Erfahrung viel Empathie, Verlässlichkeit und zugewandte Kommunikation. Maureen Kleinschmidt bringt diese Kompetenzen mit und stellt sie seit vielen Jahren mit Begeisterung in den Dienst der FAW – und vor allem der zahlreichen Menschen, die sie auf dem Weg ins Berufsleben begleitet hat! Für diese Arbeit verdient sie Respekt und ein großes Dankeschön – gut, dass wir Maureen Kleinschmidt bei uns haben!“

Xenia Rechner, stellv. Leiterin Fachbereich Berufliche Rehabilitation der FAW

Das Thema Beruf und Arbeit schließt sich also erst an?
Um die konkrete Berufswegeplanung geht es erst in der Phase 2, wenn die grundlegende medizinische, psychologische und organisatorische Situation der Teilnehmenden ausreichend stabil ist. Aber grundlegende Fragen zu Arbeit und Beruf stellen wir schon in der ersten der drei Phasen der Maßnahme: Welche Fähigkeiten bringe ich mit? Wo will ich hin? Was kann ich realistisch leisten? Das sind einige der Fragen, die wir gemeinsam bearbeiten.
In der dritten Phase wird es dann immer konkreter – mit fachspezifischem Unterricht, Erprobungen im Rahmen von Praktika in Unternehmen und der Unterstützung bei der Bewerbung. Und immer wieder gelingt auch der direkte Einstieg in Arbeit aus unserem Projekt. Das motiviert natürlich besonders.

Mit „Mittendrin“ sind Sie sehr erfolgreich, haben inzwischen 21 Durchgänge mit über 200 Teilnehmer*innen geleitet – und dies trotz einer chronischen Erkrankung. Wie schaffen Sie das?
Mit 14 Jahren wurde bei mir Multiple Sklerose diagnostiziert. Die Krankheit beeinträchtigt mich schon, aber in Phasen. Das wichtigste ist also Flexibilität in der Arbeitszeit – und die bekomme ich in der FAW. Am wichtigsten ist für mich, dass ich diese Arbeit gern mache und das Ergebnis stimmt. Vielleicht kann ich vor dem Hintergrund meiner Erkrankung dem einen oder anderen sogar noch mehr Mut machen.

Vielen Dank Frau Kleinschmidt für das Gespräch!

DIESE BEITRÄGE KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Eine Collage aus Polaroid-Fotos von Menschen, mitten im Leben. Daneben das Jubiläumslogo "40 Jahre" der faw.

40 Jahre faw – Arbeit, die Leben verändert

faw Aktuell , 2026 feiert die faw ihr 40-jähriges Bestehen mit Feiern an ihren Standorten. Jede wird einzigartig sein und gleichzeitig zeigen, was uns verbindet: „Arbeit, die Leben verändert.“ So lautet das Motto, das den Kern unserer Arbeit…

Mitarbeitende des Projekts „Vorbildlich in Führung gehen!“ beim Beiratstreffen in Köln

Beiratstreffen des Projekts „Vorbildlich in Führung gehen!“

faw Aktuell , Am 6. November 2025 hat sich der Beirat von „Vorbildlich in Führung gehen! Mit Role Models Inklusion in Arbeit stärken“ zu seiner dritten Sitzung mit dem Projektteam getroffen. Die von Dr. Jana F. Bauer moderierte Beiratssitzung…

Zwei Personen im Gespräch. Symbolbild Betriebliche*r Suchtberater*in

Ausbildung Betriebliche*r Suchtberater*in

faw Aktuell , Am 10. März 2026 startet in Essen wieder die Qualifizierung zum*zur Betriebliche*n Suchtberater*in!

Gruppenfoto in der Werkstatt mit MdL Nadine Graßmel, faw-Team und AGH-Teilnehmenden am Standort Luckau.

Willkommener Besuch: Nadine Graßmel bei der faw in Luckau

faw Cottbus , Landtagsabgeordnete besichtigt den Standort Luckau und zeigt die Wichtigkeit dieser und ähnlicher Einrichtungen und deren Angebote auf.

Beispielfoto: Vor einem gut gefüllten Gemüseregal hält eine lächelnde Verkäuferin eine Kiste rote Paprika in den Händen.

Erfolgreich gestartet: TQplus Verkäufer*in im Raum Köln

faw Köln , Mit viel Motivation starten unsere Teilnehmenden in die Teilqualifizierung TQplus Verkäufer*in – Kassiertätigkeiten und Warensortiment mit Zusatzqualifikation Feinkost. Wir wünschen allen Beteiligten einen erfolgreichen Start.

Beispielfoto Beratungsgespräch: Zwei Frauen sitzen im Gespräch lächelnd an einem Glastisch gegenüber.

Unser Bildungsprodukt: Sprache trifft Job – Dein Einstieg mit A2

faw Aktuell , Wir helfen Ihnen persönlich, damit Sie gut ins Berufsleben starten können. Wir bieten Coaching, digitale Hilfe und praktische Beratung an.

Eröffnung des Inlusiven Frühstücks in Cottbus durch Ines Gregor (rechts) und Ivonne Bellen (links)

Inklusives Frühstück in Cottbus: Ein starkes Zeichen für gelebte Teilhabe

faw Aktuell , Bereits zum 7. Mal lud der Arbeitskreis Inklusion zum „Inklusiven Frühstück“ ins Soziokulturelle Zentrum der Stadt Cottbus ein – ein Format, das längst zu einem Leuchtturmprojekt für gelebte Inklusion in der Region geworden ist.

Teamfoto Neurologische Therapie RheinAhr (kurz NTRA)

Starke Synergien: Die Neurologische Therapie RheinAhr (NTRA) ist Teil der faw

faw Aktuell , Seit November 2024 gehört die Neuro-Therapie Rhein-Ahr (NTRA) zur faw gGmbH. Die NTRA befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Beruflichen Trainingszentrum (BTZ) Bad Neuenahr-Ahrweiler – eine Nähe, die enormes…

Foto: Kongressstand der faw auf dem 16. Nachsorgekongress: Im Vordergrund der faw-Messestand samt Infomaterial, Stiften,, aber auch Äpfeln und Blumen. Dahinter zwei Roll-Ups, eines zum Thema Leben mit erworbenen Hirnschädigungen und eines zum Thema UNIKAT.

16. Nachsorgekongress der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung in Dresden

faw Aktuell , Die faw auf dem 16. Nachsorgekongress der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung in Dresden.

Grafische Abbildung des Messestandes der faw. Rechts eine Mitarbeitende am Messetisch, daneben ein Aufsteller samt Prospekten sowie Stehtisch und Stühle.

Bildungs- und Berufsmöglichkeiten nach der Bundeswehr – Ehemalige Angehörige haben sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt

faw Aktuell , Die faw präsentiert sich auf der 19. SOLDATA vom 20. bis 24. Mai 2025 als Bildungsträgerin und Arbeitgeberin für ehemalige Soldatinnen und Soldaten.

Weitere Beiträge finden Sie in Aktuelles